Robyn hatte beschlossen, für die Nacht Halt in Charleston zu machen. Von hier aus war es nicht mehr weit bis Mystic Falls und es war sowieso unklug, bei Nacht zu reisen. Dadurch würde sie nur auffallen und das war es, was sie auf jeden Fall vermeiden wollte.
Plötzlich sah sie vor sich einen dunkelbraunen Haarschopf und eine ihr bekannte Statur. Konnte es sein? War ihre Suche vielleicht hier schon zu Ende? Sie musste es wissen.
Robyn raffte die Rücke ihres Kleides und eilte dem Mann hinterher. "Verzeihen Sie!", rief sie und berührte ihn an der Schulter, als sie ihn erreicht hatte.
Als er sich umdrehte, spürte sie sofort, wie Enttäuschung in ihr aufwallte. Er war es nicht. Es war nicht William. Sie spürte das Brennen hinter ihren Augen und trat einen Schritt zurück.
"Ma'am? Kann ich ihnen helfen?", fragte er freundlich.
Jeder Unterschied zu Williams Gesicht drängte sich Robyn auf: die zu breite Nase, die zu kleinen Augen, der zu schmale Mund...
"Nein, Sir. Es tut mir Leid, ich habe Sie verwechselt", entschuldigte Robyn sich und vollführte einen kleinen Knicks. "Ich dachte Sie wären jemand, den ich kenne."
Der Mann hob eine Augenbraue. "Was machen Sie noch so spät abends draußen? Es ist dunkel und es ist gefährlich. Besonders für eine junge Dame wie Sie es sind."
Robyn versteckte ein genervtes Lächeln. Junge Dame, schon klar. Sie musterte den Mann. Robyn hasste ihn dafür, dass er William so ähnlich sah, dass er all die alten Erinnerungen wieder heraufbeschwor. Es war dunkel, niemand würde es bemerken. Und wenn sie ihn morgens fanden, würde sie schon längst wieder auf dem Weg sein.
"Sie haben Recht, Sir. Es ist eine gefährliche Nacht", sagte sie. Dann sprang sie auf ihn zu und schlug ihm die Zähne in den Hals.